Für diejenigen, die eine kurze und knappe Antwort der langen Erklärung vorziehen: Für die Programmmischung eines Livestreams sollte immer ein Videomischer verwendet werden. Punkt.
Dazu jetzt die Erklärung: Datenmischer und Videomischer sind zwei sehr potente Gerätetypen, entwickelt für sehr unterschiedlichen Einsatzzwecke. Der Datenmischer ist ideal für die Bespielung von Monitoren und Leinwänden in unterschiedlichen Auflösungen und Bildseitenverhältnissen geeignet, kann auf Knopfdruck verschiedene Ausgänge ändern und mit seinem auf Presets basierten Workflow stringent lineare Abläufe bestens abarbeiten. Spontanes Reagieren gehört nicht zu seinen Stärken. Dem gegenüber steht der Videomischer – die feste Größe in der Fernsehwelt. Ausgelegt für die Mischung eines Ausgangsformates, dabei extrem flexibel in der Schnittfolge und nicht an Presets oder feste Abläufe gebunden. Am Videomischer liegen alle Quellen (dazu zählen auch Kompositionen in Mischebenen) gleichwertig und synchron an. Jederzeit abrufbar und höchst flexibel.
Grundsätzlich ist bei der Erstellung hochwertiger Streaming- und Broadcastproduktionen immer die gesamte Bildkomposition an einem Gerät zu erstellen. Denn zu einer gelungenen Schnittfolge zählen eben auch Übergänge in PiP-Montagen, Filme und Präsentationen. Dazu kommt kein anderes Gerät infrage als ein Videomischer. Erst durch die Flexibilität kann der einheitliche Bildeindruck im richtigen Timing entstehen. Und genau das ist nötig, wenn wir Zuschauer mit in das Programm hineinnehmen wollen.
Kleiner Exkurs am Rande: Zu oft noch wird die Bildmischung technisch auf Videomischer und Datenmischer aufgeteilt. Kamerabilder werden dabei auf einem kleinen Videomischer vorgemischt, im Datenmischer in Trick-Kompositionen verarbeitet und mit Einblendungen und Zuspielungen verbunden. Autsch – großer Fehler! Wird der Kameraschnitt in einem Videomischer vorgemischt und an einen Datenmischer übergeben, liegt die Bildkomposition in den Händen zweier Personen. Es entsteht so in jedem Fall ein Verlust an Geschwindigkeit und Dynamik. Im schlimmsten Fall können sich durch die verschiedenen Operatoren Schnitt- und Montagefehler entstehen. Von einer durchgängigen Bildsprache ganz zu schweigen.
Ich empfehle also einen ausreichend dimensionierten Videomischer für die Erstellung von Live-Streams. Und wenn dann noch der passende Operator fehlt, vermittle ich gern Kontakte weiter… Daran soll es nicht scheitern.